Takeshi Kitanos Filme |
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Shinji (Masanobu Ando) trifft auf ein bekanntes Gesicht. Es ist kein anderer als Masaru (Ken Kaneko), sein Klassenkamerad und Kumpel, mit dem er auf der High School ständig Blödsinn angestellt hat. Masaru war immer der Überlegenere von beiden gewesen und Shinji hat sich immer hinter seinem Kumpel gehalten. In den damaligen Tagen waren die beiden Jungs nur an ihren akrobatischen Radfahr-Kunsttückchen interessiert. Während Shinji rückwärts sitzend in die Pedale trat, stand Masaru hinten auf dem Rad und lenkte. Nur ein gutes Team - wie die beiden - konnte so fahren. Während sie so ihre Runden auf dem Schulgelände drehen, glauben sie, dass der Spaß niemals aufhören würde. Die
Jungs waren auf ihrer mittelmäßigen High School berüchtigt.
Obwohl ihnen ihreschlechten Schulnoten durchaus bewußt waren, reagieren
sie irritiert, als ihr Klassenlehrer und andere Fakultätsmitglieder
sie als nicht weiter beachtenswert bezeichnen.
Als ob sie es den Lehrern heimzahlen wollten, machen sie in der Schule
was sie wollen. Ihr normaler Tagesablauf begann mit einer Fahrradfahrt
zum Café um sich Kaffee, Toast und eine Zigarette zu genehmigen.
Einer ihrer Klassenkameraden, Hiroshi (Michisuke Kashiwaya), kommt auch
öfters in das Café, weil er sich in die Kellnerin verliebt
hat. Weil Hiroshi das Mädchen anbetet, wird er zum beliebten Ziel
für Gängeleien von Shinji und Masaru, die erst dann zur Schule
fuhren, wenn sie dazu Lust hatten. Man hat sie generell selten im Klassenzimmer
gesehen. Sie haben sich viel lieber mit anzüglichen bis gefährlichen
Streichen unterhalten (u.a. setzen sie das Auto eines Lehrers in Brand).
Abgesehen von ihrer "schlechten Einstellung", wurden sie nicht
von allen Schülern gehaßt, da sie oft gegen die Lehrer vorgingen.
Als sich die Winterexamen nähern, machen sich die beiden Gedanken,
wie sie es schaffen können, diese zu bestehen. Masaru und Shinji
haben gar keine Lust aufs College zu gehen und ihre Anwesenheit in der
Schule kommt ihnen mehr und mehr wie eine Farce vor. Nachdem sie eines Nachmittags ein bißchen Geld von ihren Mitschülern erpresst haben, betreten sie gut gelaunt einen Nudel-Imbiss. Während sie an der Theke sitzen, werden sie von einem "Fußsoldaten" einer Gang (Susumu Terajima) mit abfälligen Bemerkungen verhöhnt. Kurz bevor die unausweichliche Prügelei beginnt, schreitet der Boss der Gang ein und beruhigt die Gemüter. Masaru beginnt den Anführer der Bande für seine Souveränität und Macht zu bewundern. Eines Abends werden Masaru und Shinji von einem jungen Schüler gestellt, den sie vor kurzem noch um sein Taschengeld erleichtert hatten. Ein anderer junger und schmächtiger Mann ist ebenfalls da. Mit blitzartiger Geschwindigkeit schlägt der schmächtige Mann mit einer Kraft zu, die man ihm nicht zugetraut hätte, und Masaru liegt ausgeknockt auf dem Boden. Shinji steht wie angewurzelt da neben seinem auf dem Boden wimmernden Freund. Am nächsten Morgen war Masaru verschwunden. Er war nirgendwo aufzutreiben. Ohne seinen Kumpel fühlte Shinji sich hilflos. Am Tag der Schulabschlußfeier, treffen sich Shinji und Masaru am Fahrradständer in der Schule wieder. Masaru - im Trainingsanzug - demonstriert ein paar Übungen im Schattenboxen. Shinji überlegt nicht lange und tritt ebenfalls in die Boxschule ein, bei der auch Masaru Mitglied ist. Kurz darauf stellt sich heraus, das Shinji mehr Talent als Masaru hat. Der Leiter der Boxschule (Hatsuo Yamaya) prophezeit Shinji eine große Karriere, falls er weiter an sich arbeiten würde. Masaru verläßt die Boxschule demoralisiert und schließt sich der örtlichen Yakuza-Gang an.
Nach einigen Monaten aufreibenden Trainings muß sich Shinji zum ersten Mal allein beweisen. Er steht zum ersten Mal für einen echten Kampf im Ring ... |
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"Die Unterhaltungsindustrie dachte, ich würde niemals zurückkehren. Das Lustige ist, ich bin zurückgekehrt. Meine persönliche Erfahrung jedoch, hat meine Sicht der Dinge in einigen Punkte verändert. Diesmal wollte ich etwas Herausragendes machen, aber ich hatte Angst, dass die japanische Öffentlichkeit denken würde, ich wäre nach meinem Unfall verrückt geworden. Ich musste ihnen erstmal versichern, dass dies nicht so war. In meinen früheren Filmen, war der Tod die Antwort auf die Fragen der Charaktere; sie haben nach dem richtigen Weg zu sterben gesucht. In diesem Film wählen sie zu leben, aber sie haben immer noch keine Antwort auf ihre Fragen; das Leben ist manchmal die schwierigere Wahl." "Die beiden Hauptcharaktere, Masaru und Shinji, basieren auf zwei Jungen, die ich von der Schule kannte. Ihr Klassenkamerad, Hiroshi, der als Geschäftsmann anfängt und als Taxifahrer endet, basiert auch auf jemanden den ich zur damaligen Zeit kannte. Es gab zwei bestimmte Typen von Mensch in meiner High School; die Elitären, die hart gelernt haben, und die Loser, die immer geschwänzt haben und dachten, es wäre cool, ein Mitglied der Yakuza zu werden. Die Lehrer übten starken Druck auf die erste Gruppe aus und ignorierten die zweite generell. Dieser Film ist auf die zweite Gruppe fokussiert." "Die Casting-Leute und Produzenten haben sich rund 250 Jugendliche für die Rollen von Masaru und Shinji angesehen. Die Liste enthielt nur noch rund 40 Namen, bevor ich sie in die Hand bekam. Ich habe diejenigen ausgewählt, die am wenigsten selbstsicher aussahen. Die, die mit großer Sicherheit auftraten, konnten gleich wieder gehen. Es war ein bißchen wie Glücksspiel für mich; ich hatte niemals vorher hübsche Gesichter in meinen Filmen zum Zug kommen lassen. Masanobu Ando, der Junge, der Shinji spielt, kam zu mir mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der deutlich machte, dass er sicher war, dass er nicht genommen würde. Eigentlich hatte ich einen anderen Jungen im Hinterkopf für die Rolle von Shinji (er ist derjenige, der den kleinsten der drei Schultrottel spielt), aber ich war nicht sicher, ob er das Publikum für die Länge des Films in seinen Bann ziehen konnte. Und so gab ich Masanobu in der letzten Minute die Rolle." "Wenn sie [die beiden Jungs, die zwischendurch Comedy-Auftritte in der Schule übern] autobiographische Figuren gewesen wären, dann wären sie die Hauptcharaktere des Films gewesen und der ganze Film wäre ein anderer gewesen. Manzai [die japanische Standup-Comedy] ist der traditionelle Weg, Leute zum Lachen zu bringen, aber mein Ansatz war immer, die Regeln zu brechen. Als ich zum ersten Mal als Comedian auf der Bühne in Asakusa gewesen war, bekam ich sechs Monate Auftrittsverbot, weil ich in der Show über das Management, die Bezahlung und das Publikum gelästert hatte. Ich brach aber weiterhin die Regeln - u.a. in Fernsehauftritten und beim Schreiben von Romanen. Vielleicht mache ich das gleiche auch in Filmen?" |
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"Kids Return" unterscheidet sich in der Struktur von Kitanos früheren Filmen. Es gibt eine ausladende Story, viele Wendungen und Charaktere. Die Aktivitäten der beiden Protagonisten folgen nicht nur in loser Abfolge, sondern werden von vielen anderen Schicksalen anderer Personen begleitet. Der Film lebt davon, dass die beiden nicht allein die Last tragen müssen, den Film voranzutreiben. Fazit: Ein erstaunlich fesselnder Film. Sollte man sich in Ruhe anschauen. |
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Bei den meisten Filmen von Takeshi Kitano empfehle ich eine Version mit dem originalen japanischen Ton und entsprechenden Untertiteln. Das bringt meiner Meinung nach die Stimmung der Filme am besten rüber. Video:
DVD:
Bei Charmes gab es auch mal eine VCD des Films (in NTSC mit englischen Untertiteln) für recht billiges Geld. Allerdings ist da natürlich auch die Qualität gegenüber der DVD deutlich eingeschränkt. Verleih: Sonstiges: |
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zuletzt
geändert:
08.10.2006 |