Takeshi Kitanos Filme |
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Detective Yoshitaka Nishi (Beat Takeshi) von der Metropolitan Police besucht seine Frau Miyuki (Kayoko Kishimoto), die seit längerem im Krankenhaus bettlägrig ist, anstatt seinen langjährigen Freund und Partner Horibe (Ren Osugi) bei einer Beschattungsaktion zu begleiten. Während er noch im Krankenhaus ist, bekommt Nishi die Nachricht, dass Horibe niedergeschossen wurde. Ein paar Stunden später wird Detective Tanaka (Makoto Ashikawa) vom selben Mann erschossen, der auch auf Horibe gefeuert hat. Horibe überlebt, ist jedoch für den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt. Da er nichtmehr für seine Familie sorgen kann, verlassen ihn seine Frau und seine Tochter. Nishi wird von den Gewaltszenen verfolgt, die seine Kollegen in den Abgrund gestürzt haben. Er quittiert den Dienst. Als er Horibe in seinem neuen Haus am Meer besucht, erfährt er, dass Horibe mit dem Gedanken spielt, zu malen, jedoch zögert, weil es ein zu teures Hobby ist. Getrieben von Schuldgefühlen, borgt sich Nishi Geld von einem Yakuza-Kredithai, um Malzubehör für Horibe zu kaufen. Außerdem will er Tanakas Witwe finanziell unterstützen. Als er im Krankenhaus erfährt, dass Miyukis Krebs sehr weit fortgeschritten ist und ihre Zeit abläuft, folgt er dem Rat des Arztes und nimmt Miyuki mit nach Hause, um die restlichen Tage mit ihr zusammen zu verbringen. In der Zwischenzeit besorgt sich Nishi ein gestohlenes Taxi vom Schrottplatz und lackiert es als Polizeiwagen um. Er zieht seine alte Uniform an und raubt erfolgreich eine Bank aus. Wieder zu Hause angekommen, besteigt Nishi mit seiner Frau einen Mini-Van und beginnt mit ihr eine Erholungsreise zu den schneebedeckten Hügeln des Fuji.. Am nächsten Tag bekommen sowohl Horibe, Tanakas Witwe als auch der Yakuza-Kredithai ihr Geld. Während der Reise geht Nishi sehr sanft und verspielt mit seiner Frau um, die bald wieder ihr Lächeln wiederfindet. Während Nishi und seine Frau sich der gemeinsamen Freude hingeben, findet Horibe beim Malen seine künstlerische Inspiration und damit auch seinen Willen zum Leben wieder. Als plötzlich der Yakuza-Kredithai und seine Leute eintreffen, werden Nishis und Miyukis Tage des Friedens jäh unterbrochen ...
"Jedesmal, wenn ich einen Film mache, wollen die Leute meine Meinung dazu hören. Freilich ist das nicht so einfach. Leute, die meine Filme sehen, können sie so aufnehmen wie sie wollen, und die Bilder in ihrer eigenen Art und Weise in ihrem Herzen abspeichern. Im Fall von Hana-Bi jedoch, hoffe ich, dass die Leute begreifen, dass es nicht nur eine einfache Love Story eines Ehepaars ist. In der Vergangenheit habe ich das Problem des Todes als eine Realität auf einer horizontalen Linie mit dem Leben gestellt". "Ich wollte zeigen, wie ein Japaner mit seiner eigenen Verantwortung umgeht. Die Art wie Nishi dies tut, ist wahrscheinlich anders, als die Art wie ein Mann in einem anderen Land es machen würde. Im Grunde werden viele der heute lebenden Japaner Nishis Verhalten als zu romantisch oder sentimental oder zumindest ziemlich altmodisch ansehen. Aber die Weise, wie er herausbringt, was er unter seiner Verantwortung versteht, geht mit einem Ideal gleich, welches in der japanischen Gesellschaft mindestens bis zu Edo-Periode existiert hat. Sie können dieses Ideal z.B. in vielen von Chikamatsus Theaterstücken erleben". "Wenn ich mit jemandes anderen Drehbuch arbeiten soll, schreibe ich es immer um und arbeite es neu aus. Ich habe versucht, Nishi [die Hauptfigur in Hana-Bi] einen japanischen Charakter zu geben, aber ich war ein bißchen ängstlich, dass die Europäer seine Rolle mit einem Kamikaze-Piloten aus dem zweiten Weltkrieg vergleichen würden. Aber es war eine unnötige Sorge, denn die Europäer verstehen Japan heutzutage besser. Das war der Hauptgrund, weshalb es so gut lief." "Ich hoffe dieser Film wird den Weg für mich frei brechen!"
1997 ist Takeshi Kitano in den Regisseurstuhl zurückgekehrt. Der Unterschied diesmal war, dass er nicht nur die Regie inne hatte, sondern auch die Hauptrolle spielte. Das letzte mal war dies 1993 der Fall (bei Sonatine). Hana-Bi ist ein Thriller gegen jeden weichgespülten Publikumsgeschmack. Über weite Strecken entwickelt sich die Handlung außerordentlich langsam; mit schon meditativer Ruhe beobachtet Kitano seine Figur Horibe zum Beispiel beim Malen. Dazwischen gibt es immer wieder Gewaltausbrüche von extremer Intensität, die in diesem ruhigen Umfeld um so explosionsartiger und schockierender wirken. Vor allem der Schußwechsel, bei welchem Tanaka erschossen wird, enthält sehr viel Blut. Wahrscheinlich ist es die blutigste Szene, die Kitano jemals verfilmt hat. Sie ist zu Verstärkung der Bilder in Slow-Motion aufgenommen und völlig ohne Ton - bis auf die Schußgeräusche. Fazit: Ein hervorragender Film, den man konzentriert verfolgen und wahrscheinlich mehrmals ansehen muss, bevor man die Einzelheiten entdeckt.
Bei den meisten Filmen von Takeshi Kitano empfehle ich eine Version mit dem originalen japanischen Ton und entsprechenden Untertiteln. Das bringt meiner Meinung nach die Stimmung der Filme am besten rüber. Nichtsdestotrotz ist die deutsche Fassung, die in Deutschland von Arthaus in die Kinos gebracht worden ist, gut gelungen. Video:
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zuletzt
geändert:
08.10.2006 |